Stadtgeschichte


 

Durch die besondere Lage an der Donau und gegenüber der Traunmündung war unser Gebiet um Steyregg seit der frühen Steinzeit bereits Siedlungsgebiet. Eine steinzeitliche Siedlung in Windegg kündet von einem Leben in unserem Raum vor etwa 6000 Jahren v. Chr., die als Ort der Begegnung und als Schnittstelle verschiedener Kulturen angesehen werden kann. Diese große Siedlung auf halber Höhe zwischen Windegg und Obernbergen war ein bedeutender Handelsplatz an der Donau. Aus der Zeit Ötzis um ca. 3.500 v. Chr. Ist auch oberhalb des Klosters Pulgarn eine ansehnliche Siedlung bekannt.

 

Etwa 1,5 km nördlich der Steyreggerbrücke stieß man im Jahre 1976 beim Ausbau der Bundesstraße auf ein slawisches Gräberfeld aus den Jahren 750 – 900 n. Chr. In ca. 1 – 1,5 m Meter Tiefe wurden 20 Skelette von Kindern und Erwachsenen mit Sargresten, Töpfen und Messerresten entdeckt. Die Grabbeigaben deuten auf einen heidnischen Totenkult und lassen erkennen, dass noch keine Christianisierung um diese Zeit in unser Gebiet vorgedrungen war.

 

 

Unmittelbar gegenüber von Steyregg mündet die Traun in die Donau. Von dort kam am Wasserwege seit alters her das für die Menschen unentbehrliche Salz in unsere Gegend. An der Donau, gegenüber der Flussmündung entwickelte sich ein Verkehrsknoten mit regem Handel, wobei besonders nördliche Gebiete bis weit nach Böhmen von hier mit dem „weißen Gold“, dem Salz von der Traun (aus Hallstatt) versorgt werden konnten. Daneben blüht der Handel auf der Donau durch die Schifffahrt. Diese günstige Lage ließ erst den Ort Taferheim (Taversheim/Tauersheim) entstehen. Sowohl die Siedlungen im Süden der Donau (rechtes Ufer), also St. Peter, Zizlau und Seyrlufer (heute die Bereiche der Vöest und der Chemie Linz), als auch des nördlich (linkes Ufer) wie Windegg, Dörfl oder Steyregg) wurden als Tafersheim bezeichnet. Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt, wobei die einen die Ortsbezeichnung von taffern = anlanden ableiten, sehen - andere vermuten die Herkunft in einem Familien- oder Vornamen, dessen Heim hier die Zelle des Stapelplatzes wurde, ein Treffpunkt für Kaufleute und Salzträger (Säumer) und anderes fahrendes Volk.

 

Die Raffelstettener Zollordnung (zwischen 902 / 906 n. Chr. ) im Auftrag des ostfränk. Königs Ludwig durch den Markgrafen Aribo und adeligen sowie Richtern verfasst, sollte sie insbesondere in unserem Donauraum im Bereich des Bistums Passau bis in den Raum Mautern (NÖ) die Zoll- und Mauteinhebung regeln, vor allem die Art und die Höhe. Nahe Raffelstetten lag die Schiffslände von Tafersheim, wo die Umladung der Salzfrachten von den Zillen der Traun auf die Donauschiffe oder die Überfuhr auf das nördliche Donauufer erfolgte.

 

1282: Steyregg erhält das Marktrecht und das Recht zur Ausübung der Gerichtsbarkeit.

 

1303: Das Kloster Pulgarn wird gegründet.

 

 

1482: Steyregg wird zur Stadt erhoben.

 Kaiserin Maria Theresia kam auf Einladung des Reichsgrafen Joseph Anton Ungnad von Weissenwolff am 27. Juni 1773 nach Steyregg, Sicher war dieser Besuch für unsere Stadt das Ereignis des Jahrzehnts.

Am 19. Juli 1825 war Franz Schubert bei Graf und Gräfin Weissenwolff zu Gast. Gräfin Sophie v. Weissenwolff war sehr musikalisch und hatte eine ausgebildete Singstimme. Sie verehrte Schubert und sang seine Lieder. Schubert komponierte ihr zu Ehren das berühmte "Ave Maria". Vom 23. auf den 24. Juli übernachtete Schubert in Steyregg.

 

 

Zwei Jahrzehnte später, am 24. Mai 1844, stattete Erzherzog Johann der Familie Weissenwolff und unserer Stadt einen Besuch ab. Erzherzog Johann besichtigte dabei die Steinbrüche in Mauthausen, die vorzugsweise Pflastersteine in die Kaiserstadt lieferten. Die Steine aus Gusen hatten ihn besonders interessiert, der Granit wurde auf der Donau bis nach Budapest zum Bau der Kettenbrücke gebracht.

 

 

Der berühmte engl. Landschaftsmaler Joseph Mallord William Turner war im Jahre 1818 ach hier in Steyregg und machte eine Skizze vom Schloss Steyregg samt Donaulandschaft bzw. von der Burgruine Spielberg. Als er 1819 nach London zurückkehrt, hat er an die 1500 Skizzen im Reisegepäck. Diese Skizzen sind in London als Exponate in der Gallery of Royal Academy zu sehen.

Die Klosteranlage Pulgarn wurde 1807 aus dem Religionsfonds an den ehemaligen Verwalter Franz Ritter von Steinhauser verkauft. Nahezu 30 Jahre später, im Sept. 1836 ersteigerte schließlich das Augustiner Chorherrenstift St. Florian die gesamte Klosteranlage samt Gründen von Franz Steinhauser. Hier nahmen die Chorherren ab 1940 bis Kriegsende Zuflucht, nachdem das Stift St. Florian von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden war.

 

Die Summerauerbahn wird am 20. Dezember 1873 im Steckenabschnitt Gaisbach/Wartberg nach Linz eröffnet. Somit ist Steyregg mit einer Bahnstation an das Schienennetz der Kaiserin-Elisabeth-Bahn angeschlossen. In den Jahren 1912 -13 bestand die reelle Absicht (die am 31.12. 1913 eingebrachte Gesetzesvorlage an den Reichstages kam durch den Kriegsausbruch nicht mehr zur Verhandlung) von Steyregg eine 9, 4 km lange Verbindung nach Urfahr (normal-spurig) zu bauen und der Pfenningberg durch einen etwa 2 km langen Tunnel unterfahren.

 

1897: Großer Stadtbrand von Steyregg

 

1913: Stadtbrand von Steyregg

 

1944/45: Steyregg wird von über 8400 Kriegsbomben getroffen.

  

1982: 700 Jahre Marktrecht, 500 Jahre Stadt Steyregg


In einem Auszug aus Johann Heinrich Zedlers "Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste", 1731-1754, S. 2087 steht über Steyregg geschrieben:

  

Steyereck, Steyreck, Steyeregg, ein in Ober-Österreich, in dem so genannten Machland-Viertel, auf einem hohen Berge, nicht weit von der Donau, gelegenes schönes Schloß, nebst einer kleinen Stadt, so unten in der Ebene angebauet worden. Leopold von Wilden, der 1241 gelebet, gab beyde, die Stadt und das Schloß, seiner Tochter, Gertraud, da sie sich mit Albero von Rhuenring verehelichte, als ein Heyraths-Gut mit. Derselbe verkauffte diese Herrschafft um das Jahr 1280 Ulrich von Capell, worauf sie bey dessen Nachkommen bis 1449 geblieben, da der letzte seines Hauses, Eberhard von Capell, mit Tode abging. Damahls gelangte sie an Hartneiden von Lichtenstein, welche Dorotheen von Capell, Eberhards Schwester, zur Ehe hatte. Im Jahr 1569 haben sie Georgens von Lichtenstein Töchter an Christoph Jörgern zu Tolleth verkaufft, und endlich ist sie durch Marie Elisabeth Jörgerin an den 1672 verstorbenen David Ungnad von Weißenwolff gediehen. Von Hoheneck Beschreib, von OberOesterr. T. II p.782, feqq.

 

Quelle: https://www.zedler-lexikon.de