Geologische Besonderheiten in Steyregg


Die geologischen Besonderheiten sind, soweit möglich, auch als 3D-Objekte verfügbar.


Pfenningberg

Mit seinen 616 m ü.A. ist er ist das Wander- und Erholungsgebiet für Steyregg, der markanteste Berg des Linzer Beckens, der Kult- und Hausberg an der Donau, früher hieß er „das Hocheck“, weil er die Donau zu einer scharfen Richtungsänderung zwingt; unser Gemeindegebiet deckt sich nahezu zu 80% mit dem Pfenningberg-Massiv, wobei die West- und Südflanke mit breiter Auenlandschaft die Donau eingrenzt, der Norden geht sanft in das Gallneukirchner Becken über, im Osten aber fällt er zum Reichenbachtal hin und zum Pulgarner Wald ab. Vom Gasthof Daxleiten genießt man einen herrlichen Blick über das Gallneukirchner Becken bis hinaus ins Donautal. Bei guter Fernsicht lässt sich am Horizont im Osten sogar in den nö. Alpen der Ötscher erkennen. Seinen Namen hat der Pfenningberg wahrscheinlich von einem Bauernhof oberhalb von Plesching, dem Pfenningmaiergut, das seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesen ist. Die Familie Pfenning war ein altes Linzer Bürgergeschlecht. Eine Anzahl von Sagen ranken sich um den Pfenningberg. Dr. E. Schiffkorn beschreibt ihn als sagenumwobenen Kultberg und nimmt an, dass er ein Zentrum für kultische Handlungen vor der Christianisierung unseres Donauraumes war. In den sagenhaften Erzählungen um den Pfenningberg spielt meist und vorherrschend das Treiben des Teufels eine Rolle. Da also am Fuße des Pfenningbergs entlang einst die wichtige „Fernstraße“ nach Böhmen führte, ist es nicht verwunderlich, dass hier immer wieder den steilen Anstieg hinauf durch das Fluchen der Fuhrleute die Teufel erschienen waren.


Gruberstein

Der Gruber-Stein ist mit Bescheid der OÖ Landesregierung vom 16.02.1977 ein geologischen Naturdenkmal (ND-Nr. 93), an der Bundesstraße, ca. 1 km von Plesching in Richtung Steyregg, 3 km nördlich der Steyregger Brücke gelegen (N 48° 18.562 E 014° 20.192).
Der Gruber-Stein ist nach Franz Gruber benannt, einem Österreichischen Geologen, der diesen Felsen entdeckt und seine geologischen Besonderheiten beschrieben hat.
Der Fels ist ein sprechender Zeuge aus den Tagen der Erdgeschichte, in dem drei Gesteine erkennbar sind. Die Hauptmasse bildet Granit, der vorwiegend aus Quarz, Feldspat und Glimmer besteht. Bei der zweiten Gesteinsartes handelt sich um einen Gneis, und das dritte Gestein ist Apatit und tritt in Form von hellen Gesteinsadern auf.


Pleschinger Austernbank

Ein Naturdenkmal oberhalb der Ortschaft Plesching, ca. 1km von der Abzweigung der B 125, an der Ausmündung eines kleinen Grabens, befindet sich die Austernbank, der ehem. Strandbereich des vor ca. 25 Mio Jahren hier befindlichen Tertiärmeeres. In einer stark befestigten Sandsteinbank liegen massenhaft fossile Austernschalen. Der Hang vermittelt einen ausgezeichneten Einblick in die fossilen Lebensgemeinschaften.


Höllweinzen

Die Steyreggerhöhle (große Höllweinzen) und die Pleschinger Sandhöhle (kleine Höllweinzen) sind künstlich angelegte, unterirdische Steinbrüche. Die Steyreggerhöhle erreicht beachtliche Dimensionen und ist nicht frei  zugänglich. Eine alte natürliche Höhle mag als Ausgangspunkt der Steingewinnung und späteren künstliche Erweiterung gedient haben. Sie weist eine labyrinthischen Raumform auf.

Die Pleschinger Höhle liegt am Osthang des Pfenningberges. Sie hat drei Zugänge, von denen zwei bequem erreichbar sind. Zudem gibt es einen Kamin von ca. 1m Durchmesser, der bis zur Wurzelschicht des darüber liegenden Waldes führt.

Beide Höhlen liegen im Arkosesandstein. Dabei handelt es sich um verfestigte Sande aus feldspatreichem Sandstein, auch Flinz genannt, der sich im Miozän vor 25- 35 Millionen Jahren ablagerte. Arkosesandstein wurde in den Höhlen unterirdisch abgebaut und für Bauzwecke verwendet. Man findet den Sandstein in vielen alten Bauten von Linz und der näheren Umgebung.


Rinnender Stein

Durch sogenannte Wollsack-Verwitterungen verursacht, gibt diese Gesteinsformation am alten Kirchenweg, oberhalb des Daxleitnereweges (Geokoordinaten 48.2835219, 14.3538196), den Eindruck, als ob erstarrte Gesteinstropfen den Felsen herabrinnen würden. 

Die Wollsackverwitterung ist eine besondere Erscheinungsform der Verwitterung von Gesteinen. Durch das Zusammenwirken von physikalischen und chemischen Prozessen entstehen bei der Wollsackverwitterung kantengerundete Gesteinsblöcke. Der bildliche Begriff „Wollsack“ leitet sich dabei von mit Wolle gefüllten groben Säcken ab, die insbesondere historisch sowohl als Schlafunterlage als auch zum Transport von Wolle verwendet wurden. An Schichtkontakten und Klüften können chemisch aggressive Lösungen (Regenwasser oder mit Huminsäuren angereichertes Bodenwasser) in das Gestein eindringen und damit beginnen, entsprechend anfällige Minerale zu zersetzen. Das geschieht besonders schnell an den Ecken und Kanten der einzelnen Blöcke, da dort das Verhältnis von Angriffsfläche zu Gesteinsvolumen deutlich größer ist als an den übrigen Stellen. Die Zersetzung führt zu einer grundsätzlichen Lockerung des Gesteinsgefüges. Mit fortschreitender Verwitterung bilden sich schließlich die typisch rundlichen Formen aus. Im fortgeschrittenen Stadium können sich durch Wollsackverwitterung Wackelsteine ausbilden. (Quelle: Wikipedia).

Der Rinnende Stein besteht aus einer Verzahnung aus Migmagranit und Weinsberger Granit, die zur älteren Granitgeneration  gehören. Beide Typen sind im Steingarten Steyregg ausgestellt.


Schalenstein

Auf dem Gipfel des Pfenningberges befindet sich etwa 60 m nordöstlich des Gipfelkreuzes ein Schalenstein. Aus der Ferne wirkt die moosbewachsene Steinformation wenig spektakulär, aber aus der Nähe betrachtet erkennt man deutlich die meistens mit Wasser gefüllte, schalenförmige Vertiefung. Ob der Felsen manuell bearbeitet wurde oder natürlichen Ursprungs ist, ist nicht geklärt.


Donauauen

Bis zu ihrer Regulierung vor ca. 200 Jahren war die Donau in weiten Bereichen ein  unregulierter, wilder Flusslauf. Er war geprägt durch seine vielen Seitenarme, und das Flussbett lagerte sich laufend um. Dabei entstanden durch Erosions- und Anlandungsvorgänge Sand- / Schotterbänke.

Da der wilde Verlauf des Donaustromes nicht mehr den Erfordernissen der Schifffahrt entsprach, wurde der Fluß um ca. 1830 reguliert. Dadurch und verstärkt durch die Errichtung der Donaukraftwerke wurden die Seitenarme abgetrennt und verlandeten teilweise. Zudem werden seitdem die Auengebiete bei Hochwasser weniger überflutet, und die gesamte Gewässerdynamik veränderte sich.

Die ehemaligen Sand- und Schotterbänke und die alten Flussbetten dienen heutzutage zur Gewinnung von Sand und Kies. Aus diesen Gebieten stammen die im Steingarten Steyregg ausgestellten Steine.

Die Auengebiete sind auch heutzutage wertvolle Lebensbereiche für die Pflanzen- und Tierwelt. Die Nebenarme und die durch die Regulierung vom Hauptstrom getrennten Altarme stehen über den Grundwasserkörper direkt mit diesem in Verbindung. Sie stellen, wir auch die Auwälder, ganz individuelle Lebensräume dar.


Hexenstein

Am Ortsende von Steyregg an der Straße nach Pulgarn befindet sich in einem Steinbruch ein Stein, der bei Straßenarbeiten fast zur Gänze abgetragen wurde. Dieser wird Hexenstein genannt und die Sage weiß zu berichten, dass auch dort in der Vergangenheit eine Hexe verbrannt wurde. 

Dieser Stein besteht aus Migmagranit, einem in der Umgebung von Steyregg (Pfenningberg, Hohenstein, Luftenberg) weit verbreiteten Typus. Er ist im Steingarten Steyregg ausgestellt.